Die Bertha-von-Suttner-Schule im Spiegel der Presse

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Donnerstag, 17.02.2011

Videokamera läuft ohne Pause

Bildung: Gäste aus dem Reich der Mitte besuchen Chinesisch-Unterricht an der Bertha-von-Suttner-Schule

"Nin hao", schallte es der chinesischen Delegation zur Begrüßung vorbildlich entgegen, als sie am Mittwoch den Chinesisch-Unterricht der Bertha-von-Suttner-Schule besuchte. Während die Gäste Fotoapparate und Videokameras zückten, um ihre Eindrücke festzuhalten, führte Lehrerin Fang Song ihren Unterricht fort. Anhand eines chinesischen Textes galt es für die Schüler einfache Fragen zu beantworten, etwa "Wer spielt Fußball und wer spielt nicht?".

"Erstmals haben wir Chinesisch in der Jahrgangsstufe elf als benotetes Unterrichtsfach", erklärte Schulleiterin Ute Zeller Gästen und Pressevertretern. Dies sei hessenweit einmalig. Bisher habe es Chinesisch an der Bertha-von-Suttner-Schule ab der fünften Klasse ausschließlich als Wahlfach gegeben. Nun freue man sich, mit Fang Song seit Schuljahresbeginn eine neue qualifizierte Lehrerin gewonnen zu haben. Sie wird seit Januar zudem unterstützt von Tuyet Hong Tran.

Aufmerksam verfolgten die Gäste aus China den Chinesisch-Unterricht in der elften
Klasse an der Bertha-von-Suttner-Schule. In Mörfelden-Walldorf gibt es Chinesisch in
der Oberstufe als benotetes Fach. Nach Angaben von Schulleiterin Ute Zeller ist das
hessenweit einmalig.
Fotos: Anette Keim


Einen Schüleraustausch mit der "Middle School No.1" in Liaocheng gibt es in Kooperation mit der Nell-Breuning-Schule in Rödermark bereits seit 2007. Vorausgesetzt, es ergeben sich keine Schwierigkeiten mit Grippewellen oder Visa-Papieren, gibt es eine Austauschfahrt pro Jahr. Laut Zeller wollen beide Seiten diesen Rhythmus noch intensivieren. Deutsch wird an der chinesischen Partnerschule allerdings nicht gelehrt. Englisch ist dort einzige Fremdsprache.

Gestern wurde an der Nell-Breuning-Schule ein Sportfest ausgerichtet. Deshalb waren nur drei Schüler nebst Offiziellen an die Suttner-Schule gekommen. Seit dem 7. Februar sind 20 Schüler und vier Begleiter zu Gast in Deutschland. Die Jugendlichen sind in Gastfamilien untergebracht, die Begleiter in einem Hotel. Nach Ausflügen, die sie nach Heidelberg, Frankfurt oder Wiesbaden führten, waren sich Schüler und Erwachsene einig, was in Deutschland am besten sei: "Der Himmel ist hier wunderbar blau, und es gibt so viel Grün", erklärten sie. In der Millionenstadt Liaocheng herrscht aufgrund des starken Verkehrs ständig Smog. Überhaupt seien die deutschen Verkehrsmittel eine echte Erholung, berichteten die Gäste, die allesamt zum ersten Mal im Ausland sind. Aber auch die Freundlichkeit der Menschen sei toll.

"Sie fotografieren alles, sind immer erstaunt, fassen vieles an und haben viele Fragen zu allem", bestätigte Bertha-Schülerin Dilara Özdemir, die selbst eine Austauschschülerin beherbergt, einige gängige Klischees. Sie selbst war bereits in Liaocheng und betrachtet die enormen Menschenmengen in der chinesischen Stadt als den größten Unterschied zu ihrer Heimat. Dort sei es nicht ungewöhnlich, dass 60 Jugendliche eine Klasse besuchen. Überhaupt sei die Schule mit rund 4200 Schülern riesig. Auch der Verkehr sei enorm, Verkehrsregeln würden so gut wie gar nicht beachtet. Von daher sei es verständlich, wenn die Gäste den Verkehr in Deutschland als Erholung werten. Freizeit hätten die chinesischen Schüler hingegen wenig und seien daher von sämtlichen Gruppenunternehmungen in Deutschland begeistert.

Heute nehmen die Schüler und Lehrer wieder Abschied. Im Gepäck haben sie dann nicht nur Unmengen an Foto- und Videomaterial, sondern auch viele neue Eindrücke und schöne Erinnerungen. Bericht: Annette Keim

Quelle: Groß-Gerauer Echo vom 17.02.2011
echo-online.de